Safer Sex / Safer Use
Unter Safer Sex versteht man Methoden, die eine Übertragung von STI (sexuell übertragbaren Infektionen) und insbesondere HIV wirksam verhindern. Übersetzt bedeutet es „Sex, der sicherer ist“ (als Sex ohne diese Schutzmethoden).
Zu Safer Sex gehört noch mehr als über Kondome und andere Schutzmöglichkeiten Bescheid zu wissen. Es ist wichtig, beim Sex gut mit sich selber umzugehen, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und nur zu tun, was man auch wirklich möchte. Sonst fühlt man sich nicht wohl in seiner Haut – und kann dann oft auch nicht selbstbewusst für seinen Schutz sorgen.
Alkohol und Drogen erhöhen das Risiko. Im Rausch vergisst man leichter, dass man sich eigentlich vor HIV schützen wollte. Am nächsten Morgen folgt dann nicht selten ein böses Erwachen. Deswegen empfiehlt es sich, vor dem Sex nicht zu viel Alkohol oder Drogen zu konsumieren.
Wichtig ist außerdem, Veränderungen am eigenen Körper rechtzeitig wahrzunehmen. Wenn es juckt, brennt oder schmerzt oder Hautveränderungen auftreten, sollte man möglichst bald einen Arzt aufsuchen. STI können das Risiko einer HIV-Infektion erhöhen, weil Entzündungen den Körper anfälliger für HIV machen. Früh erkannt, lassen sie sich gut behandeln.
Kondome schützen vor HIV und senken das Risiko einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Tripper, Hepatitis B und Hepatitis C. (Gegen Hepatitis A und B sollte man geimpft sein, wenn man Sex mit häufig wechselnden Partnern hat).
Kondome sind in Drogerien, Supermärkten, Apotheken und Sexshops erhältlich, außerdem gibt es Kondomautomaten. Auch an Orten für Männer, die Sex mit Männern suchen (Saunen, Darkroombars, Sexkinos), gibt es Kondome und Gleitmittel.
Für die meisten Männer sind Kondome in Standardgröße gut geeignet. Es gibt aber auch größere und kleinere Kondome. Für kleinere Penisse eignen sich auch Modelle, bei denen ein spezieller Ring in der Mitte das Kondom am Abrutschen hindert.
Wichtig: Kondome schützen nur zuverlässig, wenn sie richtig angewendet werden. Für die Größe wie die Handhabung gilt: Ausprobieren, bis alles klappt!
Rutscht das Kondom trotzdem einmal ab oder reißt, kann man das Risiko einer HIV-Infektion immer noch erheblich reduzieren (siehe unten bei Safer Sex-Unfall/PEP).
Eine ausführliche Anleitung zur Kondomanwendung gibt es z.B. auf der Seite von Liebesleben
Schutz durch Therapie
Schutz durch Therapie wird von manchen Paaren angewendet, in denen eine*r der Partner*innen HIV-positiv und der oder die andere HIV-negativ ist.
Die Methode beruht darauf, dass die*der HIV-positive Partner*in eine gut funktionierende HIV-Therapie einnimmt und dass in seinem Blut seit mindestens einem halben Jahr keine HI-Viren mehr nachweisbar sind. Dann befinden sich nämlich auch in Körperflüssigkeiten wie Sperma und Scheidenflüssigkeit sehr viel weniger Viren. HIV kann dann selbst beim Sex nicht mehr übertragen werden.
Wichtig: Die*der HIV-positive Partner*in muss seine Therapie regelmäßig einnehmen und muss den Erfolg der Therapie regelmäßig überprüfen lassen.
Die Viruslastmethode sollte man nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt anwenden.
Hier geht’s zum ausführlichen FAQ der Deutschen Aidshilfe zum Thema Schutz durch Therapie
PrEP (auch HIV-PrEP) ist die Abkürzung für „Prä-Expositions-Prophylaxe“, auf Deutsch: Vorsorge vor einem Risiko-Kontakt. Bei dieser Schutzmethode nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.
Nicht zu verwechseln ist die PrEP mit der PEP. Infos zur PEP finden sich weiter unten.
Sicherheit:
Die Wirksamkeit der PrEP ist bei Männern, die Sex mit Männern haben und ein hohes HIV-Risiko haben, nachgewiesen. Bei ihnen schützt sie so gut wie Kondome vor HIV. In extrem seltenen Fällen sind die übertragenen Viren schon gegen das PrEP-Medikament resistent. Dann kann es trotz korrekter PrEP-Anwendung zu einer Ansteckung kommen. Weltweit sind bisher aber nur eine Handvoll solcher Fälle bekannt geworden.
Außerdem schützt die HIV-PrEP nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten.
Einnahme:
Empfohlen wird die HIV-PrEP zur täglichen Einnahme. Wenn ausschließlich Analverkehr praktiziert wird, ist auch eine anlassbezogene PrEP möglich: Hierbei nimmt man das Medikament nur einige Tage ein, zum Beispiel anlässlich einer Sexparty. Man beginnt mit zwei Tabletten am Tag bzw. spätestens zwei Stunden vor dem Sex, nimmt dann eine Tablette täglich und setzt die Einnahme nach dem letzten Sex noch zwei Tage fort. (Weitere Infos zum Einnahmeschema)
HIV-Test:
Wenn die PrEP nicht richtig durchgeführt wird, kann es zu einer HIV-Infektion kommen. Wird die Infektion dann nicht schnell festgestellt, kann HIV gegen das PrEP-Medikament resistent (unempfindlich) werden. Wichtig ist daher, unmittelbar vor dem Start der PrEP, vier Wochen nach Beginn der PrEP sowie im weiteren Verlauf mindestens alle drei Monate einen HIV-Test durchführen zu lassen.
Bezug:
Die PrEP zum Schutz vor HIV kann nur von Ärzt*innen verschrieben werden, die sich mit der Behandlung von HIV-Patient*innen und/oder mit der PrEP auskennen.
Die Kosten für die Medikamente und die nötigen Untersuchungen werden dann von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die privaten Krankenkassen haben eigene Regelungen. Man kann sich die PrEP-Tabletten auch auf Privatrezept verschreiben lassen und sie dann selbst in der Apotheke kaufen.
Einen Überblick über die Kosten für unterschiedliche Präparate und Abgabeformen sowie die Bezugsmöglichkeiten bietet die Seite prep.jetzt.
Andere Wege, sich Truvada oder Generika für die PrEP zu besorgen (z. B. im Ausland oder auf illegalen Märkten), können mit Risiken verbunden sein.
Safer-Sex Unfall / PEP
Es kann vorkommen, dass beim Safer Sex etwas schief geht. Kondome können zum Beispiel reißen oder abrutschen. Manchmal werden sie im Rausch der Gefühle auch einfach vergessen.
Wenn ein Partner HIV-positiv ist, kann HIV übertragen werden. Panik ist in solchen Momenten aber fehl am Platz: Eine HIV-Infektion lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verhindern.
Dazu werden für vier Wochen HIV-Medikamente eingenommen. Die Medikamente hindern HIV daran, sich im Körper festzusetzen. Diese Behandlung nennt man Postexpositionsprophylaxe, kurz: PEP. Das bedeutet in etwa „Nach-Risiko-Vorsorge“.
Wichtig: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen werden. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Ob eine PEP bis zu 72 Stunden (drei Tage) nach dem Risiko noch sinnvoll sein kann, ist umstritten.
Beim Spritzen von Heroin und anderen Drogen können sehr leicht Krankheitserreger übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel HIV und Hepatitis-Viren, die zu schweren Leberentzündungen führen. Auch Abszesse und Venenentzündungen können entstehen.
Vor Infektionen beim Drogenkonsum kann man sich schützen, indem man immer nur die eigene Spritze und das eigene Zubehör verwendet. Generell weniger riskant ist es, die Drogen zu sniefen (schnupfen) oder zu rauchen statt sie zu spritzen.
Aber auch beim Sniefen besteht ein Infektionsrisiko. Deswegen sollte man Röhrchen nie mit anderen gemeinsam verwenden.
Grundsätzlich sollte man beim Drogenkonsum für möglichst hygienische Bedingungen sorgen. Das vermindert das Risiko einer Ansteckung mit Viren, Bakterien und Pilzen.
Nur eigenes Spritzbesteck zu benutzen und unter möglichst hygienischen Bedingungen zu konsumieren, nennt man Safer Use.
Ausführliche Informationen der Deutschen Aidshilfe zu Safer Use